Reich ist, wer Zeit hat!
Genügt ein Blick auf Ihren übervollen Terminkalender, um Sie aus dem Konzept zu bringen? Kommt Ihnen der Gedanke «Wie soll ich das bloss schaffen» und denken Sie an die unzähligen Dinge, die noch auf Sie warten? Arbeiten Sie viel und doch könnten Sie noch eine Stunde anhängen?
Falls es Ihnen so geht, stecken Sie im Hamsterrad. Sie strampeln und strampeln und kommen nie ans Ende. Die Zeit verrinnt und wichtige Dinge wie Familie, Freizeit oder Gesundheit bleiben auf der Strecke.
Kürzlich wurde ein erfolgreicher Manager gefragt, wie lange er denn pro Tag arbeite. Ganz zur Verwunderung des Interviewers antwortete der Manager:
6 Stunden. Wie ist es möglich, dass hier einer mit 6 Stunden Arbeit auskommt, währendem die meisten seiner Manager-Kollegen 12 Stunden und dazu noch am Samstag arbeiten?
Eine Antwort darauf könnte das Pareto-Prinzip sein. Dieses besagt, dass wir mit zwanzig Prozent unserer Aktivitäten achtzig Prozent des Ergebnisses erreichen. Konkret heisst das: haben Sie den Mut, die wichtigen Dinge zuerst zu tun. Danach spielt es keine so grosse Rolle, ob Sie die restlichen Arbeiten erledigen oder schwimmen gehen.
Lieben Sie Ihre Arbeit?
Eine grosse Studie über Mitarbeiterengagement hat gezeigt, dass Menschen, die in dem, was sie tun Freude und Begeisterung finden, weit häufiger produktiv sind, länger im Unternehmen bleiben und den unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens besser gewachsen sind.
Liebe zur Arbeit ist kein übertriebener Luxus, sondern ein Verstärker von guter Leistung. Das heisst natürlich nicht, dass Arbeit ausschliesslich aus Dingen bestehen muss, die man liebt. Es gibt keinerlei Daten, die belegen, dass die produktivsten und engagiertesten Menschen alles lieben, was sie tun.
Laut einer Untersuchung bei Spitalpersonal ist die Wahrscheinlichkeit eines Burn-outs deutlich höher, wenn weniger als 30 Prozent der Arbeit aus Dingen besteht, die man gern macht.
Also: Wenn Sie eine Arbeit machen, die Sie lieben, wird der Job kein Stressfaktor mehr sein, sondern vielmehr zur Quelle von Energie und Life Balance.
Morgen fang ich an, bestimmt !!!
Es gibt keine Ausreden: Morgen beginne ich mein Projekt! Ganz bestimmt!
Am nächsten Morgen fällt mir plötzlich auf, dass die Wohnung furchtbar dreckig ist. Und HALLO, das geht gar nicht! Also wird jetzt erst mal der Staubsauer geholt. Und die Terrasse! Da wächst ja überall Moos und Algen. Da muss sofort ein Hochdruckreiniger her. Den besorg’ ich mir jetzt sofort. Auf geht’s!
Nach meinem Putzwahn ist die Wohnung blitzblank. Ich kann mich nun an meinen frischgeölten Schreibtisch setzen, der Laptop ist auch entstaubt und die Tastatur desinfiziert.
Ach ja das Projekt, jetzt muss ich wirklich anfangen. Aber war da nicht noch was? Ach ja, die Fenster habe ich seit dem Einzug noch nie geputzt! Wenn nicht jetzt, wann dann?
Prokrastination? Alles halb so wild. Ich war ja heute wahnsinnig fleissig und umtriebig.
Aber Morgen fang ich mit dem Projekt an. Bestimmt! Und es gibt keine Ausreden.
Und dann bin ich bei dir!
Im Tram? Checken wir Mails. Auf der Toilette? Checken wir Mails. Im Restaurant? Checken wir diskret unter der Tischkante Mails – sobald unser Gegenüber rasch aufs WC gegangen ist. Wo sie selbstverständlich ihre Mails checkt.
In der Sauna. Auf der Rolltreppe. Im Zahnärztinnenwartezimmer. Immer und überall schauen wir nach, ob in den letzten siebeneinhalb Minuten etwas Neues reingekommen ist. Väter im Eltern-Kind-Schwimmen checken ihre Mails – sei es nur, um ihrer Chefin mit einem prompten „Kläre ich gleich ab!“ Geschäftigkeit zu signalisieren – und wickeln das Smartphone dann wieder in ein Frottiertuch am Beckenrand.
Teilzeit arbeitende Mütter tun es an ihrem freien Vormittag auf dem Spielplatz. Rufen: „Nääi, Loris, han ich gsäit!“, zum Sandkasten rüber und tippen ins Tablet: „Veranlasse ich umgehend.“ Juniorpartner in der S-Bahn checken ihre Mails.
Alle haben geschmunzelt über den Refrain „Muss nur noch kurz die Welt retten, einhundertachtundvierzig Mails checken, und dann bin ich bei dir... “, trotzdem tun sie es alle: dauernd die Mails checken. Und antworten dann, nur, damit es nicht aussieht, als hätten sie blau gemacht, mit „Bin dran!“, „Melde mich!“, „Ist in Bearbeitung!“, „Wird asap erledigt“ und anderen sprachlichen Nulligkeiten mehr.
Als Letztes vor dem Einschlafen und als Erstes nach dem Erwachen checken wir unsere geschäftlichen Nachrichten. Tun wir es, weil wir uns dabei furchtbar wichtig vorkommen? Oder weil wir denken, es werde erwartet? Weil wir ahnen, dass der Vorgesetzte ebenfalls um 22.54 Uhr seine Mails liest und sieht, dass wir fleissig waren?
Wir sind allzeit bereit und nie bei der Sache. Wozu das führt? Zu Fehlern. Bei denjenigen, die hurtig antworten, sowieso. Und in den Agenturen, Ateliers und Werkstätten wird Unausgegorenes voreilig abgeschickt. Da war ich in so einem Komitee. Mailt die Grafikerin allen achtzehn Mitgliedern ein Flugblatt: „Hier schon mal der Entwurf für den Flyer, Feedback erbeten!“ Und es war kein Entwurf, sondern der lausige Entwurf eines Entwurfs. „Work in progress“, wie man das nennt. Nicht mal mein Name war richtig geschrieben: „Benz“ ohne Umlaut, dafür „Fridli“ ohne ie. Ich maile zurück, an alle. Die siebzehn anderen mailen auch, es entsteht ein Chaos von einhundertvierundachtzig Mails. Und zuletzt war mein Name auf dem Flugblatt natürlich falsch gedruckt.
Text von Bänz Friedli, erschienen in der Präventionskampagne des Schweizerischen Versicherungsverbandes
Ich bin wichtig, es geht nicht ohne mich.
Mein Kollege aus einer grossen Firma sah ziemlich abgekämpft aus, als ich ihn neulich traf. «Jetzt im Homeoffice habe ich noch mehr Meetings als zuvor im Büro. Ich weiss gar nicht, wann ich an meinen Projekten weiterarbeiten soll.»
Was tun, fragte er mich.
«Überlege bei jedem Termin genau, was passieren würde, wenn du nicht teilnimmst. Und wenn deine Teilnehme keinen konkreten Nutzen, weder für dich noch für die anderen Teilnehmenden hat, sagst du deine Teilnahme ab».
Er fand das ein gute Massnahme und er wolle das umsetzen.
Einige Wochen später traf ich ihn im Einkaufszentrum – immer noch ziemlich abgekämpft. «Nun, hat es funktioniert?»
«Was meinst du? Ach so, du meinst das mit den Meetings. Nein, nicht wirklich. Weisst du, ich bin ja in so viel Projekte involviert, da kann ich mich nicht einfach ausklinken.»
Aus seinen Äusserungen hörte ich einen Unterton, der sagte «Ich bin wichtig und es geht nicht ohne mich.»
Wie Manager ihre Zeit verplempern.
Wir wissen, wie wichtig eine sorgfältige Zeitplanung für effizientes Arbeiten ist. Uns ist auch bewusst, wie viel Zeit verloren geht, wenn wir uns ständig ablenken lassen. Oder dass wir im Leistungshoch anspruchsvolle Aufgaben angehen sollten und im Leistungstief Routinearbeiten erledigen sollten.
Und trotzdem halten wir uns nicht immer daran!
Laut einer amerikanischen Studie verplempern Kaderleute 54% ihrer Arbeitszeit für Aufgaben, die ihre unterstellten Mitarbeitenden hätten erledigen können.
Weiter vergeuden sie 43% ihrer Arbeitskraft mit Aufgaben von Mitarbeitern, die jene selber hätten lösen können.
Bleiben also nur noch 3% der Arbeitszeit, die tatsächlich ihr Know-how erfordern.
Theorien über Zeitmanagement nützen eben wenig, solange man sie nicht anwendet.
Sich abgrenzen ist nötiger denn je!
Die Rahmenbedingungen bei der Arbeit haben sich seit längerem verändert – nicht nur im positiven Sinn.
Im Alltag prasselt immer mehr auf uns herein. Privat wie beruflich sollen wir in unterschiedlichen Rollen bestehen - vielen Erwartungen gerecht werden, viele Veränderungen bewältigen.
Kein Wunder, dass sich Menschen oft wie in einem Hamsterrad fühlen!
Sich abgrenzen ist deshalb in der heutigen Zeit eine Notwendigkeit. Um das zu schaffen, braucht es mentale Klarheit und Stärke.
Beginnen Sie mit einer bewussten Reflexion:
• Welche sind meine (eigenen) Aufgaben?
• Welche Prioritäten sind zu berücksichtigen, welche sind für mich wichtig?
• Was wird an mich herangetragen, obwohl es gar nicht zu mir gehört?
• Wobei fühle ich mich sicher?
• Was kostet mich viel Zeit?
• Was kann ich gut, wo habe ich Schwächen?
Die Erkenntnisse aus diesen Fragen ermöglicht es uns Position zu beziehen und sich klar abzugrenzen.
Sich abgrenzen ist ein ausdrückliches Zeichen für Reife! Denn es macht ganz viel möglich:
Grenzen erkennen, Feedbacks geben, Wünsche äussern, Nein sagen, nach Unterstützung fragen, Ruhe bewahren, Emotionalität zulassen, Respekt einfordern, Freiraum schaffen, mit Angst umgehen.
Bleiben Sie gesund und bleiben Sie nicht stehen.
Wer Kontrollitis sät, wird Absicherungsmentalität ernten
Selbständig denkende und handelnde Mitarbeiter brauchen Selbstbestimmung und Freiraum. Deshalb ist es so wichtig, die um sich greifende Regel- und Kontrollwut einzudämmen.
Regeln sind erniedrigend für 95% der Menschen, die sich ohnehin einwandfrei benehmen. Man sollte keine Regeln einführen, die nur 5% der Mitarbeitenden im Zaum halten sollen. Wenn jemand gegen den gesunden Menschenverstand verstösst, sollte man das individuell klären. Das ist zwar mehr Arbeit im Moment, aber in der Summe effektiver und besser für die Unternehmenskultur.
Die weitere ungesunde Nebenwirkung der Kontrollitis: Mitarbeiter beschäftigen sich nicht mit dem Wertschöpfenden, sondern mit dem Erfüllen von Regeln und dem Ausfüllen von Kontroll- und Checklisten.
Die Resultate sind: Absicherungsmentalität, Verantwortung abschieben, alles kleinlich dokumentieren.
Das alles frisst unglaublich viel Zeit und schafft keinerlei Mehrwert für das Unternehmen und schliesslich für Ihre Kunden.