Autor Willy Knüsel
Der Versicherungskonzern Zurich meldete anfangs 2017 einen Abbau von rund 120 Stellen. Der Grund: Das Unternehmen verzichte künftig auf Tätigkeiten, die keinen ersichtlichen Mehrwert für die Kundschaft generierten. So seien in den Bereichen Personal, Finanzen und Informatik gewisse Berichte und Präsentationen erstellt worden, welche die Firma gar nicht mehr brauche oder die kaum jemand gelesen habe.
Eine spannende Meldung, nicht wahr? Es werden Berichte und Präsentationen erstellt, die kaum jemand liest.
Wie kann es überhaupt so weit kommen?
In jedem Unternehmen kommen laufend neue Aufgaben, Ideen, Produkte oder Prozesse hinzu. Da wir Menschen Gewohnheitstiere sind, im übertragenen Sinne Hamster, trennen wir uns nur ungern von Routinen und vom Etablierten. Vieles was einmal berechtigt war oder mit gutem Sinn eingerichtet wurde ist heute obsolet und stiftet keinen direkten Nutzen mehr. Das geht so lange gut, bis die Rendite nicht mehr stimmt. Dann wird das Messer radikal angesetzt und die Presse vermeldet Personalkürzungen. Doch so weit müsste es gar nicht kommen.
Ausmisten als Prozess
Heute möchte ich Ihnen die Idee vorstellen, dass man nicht nur den Stall ausmistet, wenn Not am Mann ist, sondern laufend. Dass man einen systematischen Prozess des Ausmusterns von Altem und Überflüssigem im Unternehmen installiert.
Stellen Sie sich periodisch folgende Fragen, vor allem bei Tätigkeiten, bei denen Sie den Sinn nicht glasklar sehen:
Sie können sich auch eine ganz persönliche Frage stellen: Welche Aufgaben würde ich weglassen, wenn ich ab morgen nur noch 50% arbeiten könnte?
Ein Teilnehmer an einem Seminar hat mir Folgendes erzählt: Einmal im Jahr sitzt sein Team zusammen und entscheidet über eine Aufgabe, die von nun an weggelassen wird. Die Erfahrungen damit seien nur positiv und Probleme hätte es noch nie gegeben.
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie dieses Ritual auch in Ihrem Bereich einführen und zwar nicht einmal, sondern viermal im Jahr!
Die systematische und hartnäckige Anwendung dieser Frage war es, die General Electrics von einem fetten, trägen und bürokratischen Koloss zu einem der bestgeführten, vitalsten, profitabelsten und vor allem innovativsten Unternehmen der Welt gemacht hat. Im Zentrum des gewaltigen Turnarounds, der sich bei General Electrics in den Achtzigerjahren abspielte, stand die anfangs der Achtziger getroffene Entscheidung, aus allen Geschäftsgebieten herauszugehen, in denen man nicht mindestens Zweiter am Weltmarkt war.
Ich möchte mein Zeitmanagement und meine Arbeitsorganisation verbessern.