Autor Willy Knüsel
Frauen sollen es viel besser können als Männer und in der Arbeitswelt galt es lange als unabdingbares Erfolgsrezept: das so genannte Multitasking. Doch nun sagt die Wissenschaft: Multitasking funktioniert nicht!
Sich gleichzeitig mit mehreren Aufgaben zu beschäftigen, ist kontraproduktiv. Zu diesem Schluss kommen diverse Studien. Und auch Arbeitspsychologen warnen vor Multitasking, da es Energie und Zeit raubt.
Das harte, wissenschaftliche Urteil: Wir sitzen dem Irrtum auf, Zeit sparen zu können, indem wir mehrere Dinge auf einmal erledigen. Doch je komplexer die Tätigkeit, desto eher führt Multitasking zu Ineffizienz und Fehlern. Denn statt die gesamte Aufmerksamkeit einer Aufgabe zu widmen, verteilen wir sie auf ein paar Tätigkeiten. Um die dabei entstehenden Fehler wieder auszubügeln, muss jedoch wertvolle Arbeitszeit investiert werden.
Wissenschaftliche Studien haben herausgefunden, dass man eine höhere Fehlerquote hat und mehr Zeit benötigt, wenn man verschiedene Aufgaben gleichzeitig statt hintereinander bewältigen möchte. Die Folge dieser Ineffizienz: Stress, Überforderung, Unzufriedenheit. Langfristig schade Multitasking gar der Gesundheit, meinen die Wissenschaftler.
Das ganze Prinzip des Multitasking basiere auf einer falschen Annahme. «Der Mensch kann eigentlich nur eine Sache auf einmal machen», sagt Rainer Wieland, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Uni Wuppertal. Mehr als etwas richtig zu machen, liegt gar nicht drin. Und auch wenn wir meinen, wir würden mehrere Aufgaben zur selben Zeit erledigen – dem ist nicht so. In Tat und Wahrheit wechseln wir nämlich nur sehr schnell zwischen diversen «Aufgaben».
Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, besser eins nach dem anderen zu machen. Das garantiert für eine höhere Aufmerksamkeit – und man arbeitet nicht mit halber Kraft an mehreren Fronten. Denn: «Durch ständiges Multitasking lässt die Konzentrationsfähigkeit nach.»
Auch wenn es also manchmal nicht nach der geeigneten Strategie ausschaut, ist Mutters Rat «eins nach dem anderen» am Ende die effizientere Arbeitsmethode.
Chinesische Weisheit
Ein buddhistischer Meister wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so ausgeglichen sei.
Er sagte: «Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich.»
Dann fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: «Das tun wir doch auch, aber was machst Du darüber hinaus?»
Er sagte wiederum: «Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich.»
Wieder sagten die Leute: «Aber das tun wir doch auch!»
Er aber sagte zu ihnen: «Nein – wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.»
Ich möchte mein Zeitmanagement und meine Arbeitsorganisation verbessern.