Autor Willy Knüsel
Wie soll ich mich verhalten, wenn ein Mitarbeiter seine Aufgaben nicht rechtzeitig oder mangelhaft erfüllt? Das fragen sich viele Führungskräfte. Denn in zahlreichen Unternehmen herrscht eine Kuschelkultur und Mitarbeiter zu kritisieren wird vermieden, insbesondere in den Büroetagen.
Berechtigte Kritik wird häufig so lange weichgespült bis nur noch Anregungen und Hinweise übrig bleiben. Beschönigend wird dies oft „konstruktives Feedback“ genannt. Die Folge von so viel Weichspüler: Die eigentliche Botschaft «Sie erbringen die geforderte Leistung nicht» kommt beim Mitarbeiter nicht an. Also hegt er die Illusion «Im Grossen und Ganzen ist mein Chef mit mir zufrieden». Folglich ändert sich sein Verhalten nicht.
Die Folge: Der Chef delegiert mit der Zeit gewisse Aufgaben nicht mehr an den Mitarbeiter, und zunehmend türmen sich auf dem Schreibtisch der Führungskraft operative Aufgaben, die eigentlich Mitarbeiter erledigen sollten. Und die wirklich wichtigen, zum Beispiel zukunftsweisenden Aufgaben der Führungskraft? Sie bleiben liegen.
Ist in einem Unternehmen eine solche Kuschelkritik gängige Praxis, verbreitet sich auf die Dauer eine Kultur der Mittelmässigkeit und Inkonsequenz, denn Nachlässigkeiten werden toleriert.
Führungskräfte müssen mit ihren Mitarbeitern Klartext reden und von ihnen die nötige Verbindlichkeit einfordern.
Sie müssen ihnen verdeutlichen, was von ihnen bis wann und in welcher Qualität erwartet wird.
Zeigen Führungskräfte die Klarheit und Konsequenz, würdigen dies auch ihre Mitarbeiter. Denn dann haben sie im Alltag die nötige Orientierung und ihr Chef ist für sie berechenbar. Anders ist dies, wenn Leistungsdefizite nicht klar und unmittelbar angesprochen werden. Dann staut sich bei der Führungskraft Unmut an. Und irgendwann bringt eine Kleinigkeit das Fass zum Überlaufen. Entsprechend emotional und der Situation nicht angemessen ist dann die Kritik, weshalb der Mitarbeiter sie als ungerecht und oft sogar verletzend empfindet. Deshalb sollten Führungskräfte Kritik klar und unmittelbar äussern – auch um zu vermeiden, dass ihr Bereich allmählich in der Mittelmässigkeit versinkt.
Ich möchte mein Zeitmanagement und meine Arbeitsorganisation verbessern.