Autor Tages-Anzeiger
Sie sehen so fröhlich aus, nach guter Laune. Genau was wir brauchen, um unseren grauen Arbeitsalltag aufzuhellen. Aber, sagt eine Studie aus Israel: In geschäftlichen E-Mails sollten Sie Smileys dringend meiden. Anders als im SMS-Austausch wirkt ein Smiley nicht freundlich, sondern signalisiert Inkompetenz. Und es hat noch eine andere, dunklere Seite.
Ella Glikson, eine Psychologin an der Ben-Gurion-Universität in Israel, und ihr Team haben 549 Personen in 29 Ländern identische anonyme E-Mails mit und ohne Smileys vorgelegt. «Die Smileys lassen Absender in der Wahrnehmung der Empfänger nur wenig freundlicher erscheinen», schreibt Glikson in der Studie. «Dagegen wirkten die Absender von Mails mit Smileys bei den Empfängern als markant weniger kompetent.» Das ist nicht nur eine interessante Feststellung, sondern hat konkrete Folgen. In ihren Antworten auf Mails ohne Smileys waren die Testpersonen genauer und gaben mehr relevante Informationen preis als bei Antworten auf Mails mit Smileys.
Ein Informatikprofessor hatte 1982 die Zeichenfolge :-) vorgeschlagen, um im elektronischen Austausch Scherze zu kennzeichnen. Und zusätzlich ein :-( für Aussagen, die nicht als Scherz gemeint sind. Die Idee schlug ein. Plötzlich konnte man Ironie im aufkommenden Mailverkehr nonverbal anzeigen – wie man es im normalen Gespräch mit einer Geste oder einem Gesichtsausdruck tun kann. Aber, sagt Glikson, «ein Smiley ist nun mal kein Lächeln». Und ein Geschäftsmail ist eben kein SMS an Freundinnen und Kumpel.
So weit so gut. Ein anderes Forschungsergebnis Gliksons verstört weit mehr. Die Empfänger vermuten bei Mails mit Smileys eher Frauen als Absender denn Männer. Das gilt auch für Empfängerinnen. Anders gesagt: Mangelnde Kompetenz wird grundsätzlich dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben.
Und dafür gibt es eigentlich nur einen Kommentar: :-(
Ich möchte mein Zeitmanagement und meine Arbeitsorganisation verbessern.